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Lagerreichweite als Erfolgsschlüssel für den Einkauf im digitalen Zeitalter

Die Rolle der Einkäufer in Unternehmen hat sich mit der fortschreitenden Digitalisierung erheblich gewandelt. Heutzutage ist ein Einkäufer eine wichtige Unterstützung im Multichannel-Marketing und -Vertrieb und muss die verschiedenen Vertriebskanäle – online wie im stationären Handel – mit unterschiedlichen Lagerorten im Blick behalten. Diese herausfordernde Aufgabe ist nur mit einem hochqualifizierten Einkaufsmanagement und entsprechend spezialisierten Instrumenten zu meistern.

Eine der zentralen Herausforderungen für Einkäufer besteht darin, Synergien zu erkennen und Prozesse zu optimieren. Der heutige Konsument bewegt sich nach Belieben online und offline, kommt ins Geschäft, shoppt am PC oder mobil via Smartphone. Kunden unterscheiden nicht mehr zwischen verschiedenen Kanälen und wünschen sich eine uneingeschränkte Sicht auf die Verfügbarkeit eines Artikels. Sie kaufen Waren online und geben diese im Ladengeschäft wieder zurück oder stellen sich vom Sofa aus eine Auswahl an Kleidung zusammen, die sie dann im Laden anprobieren möchten.

Dies erfordert bei den Unternehmen und deren Einkauf ein hohes Maß an Vernetzung und Flexibilität. Die Einkäufer müssen in der Lage sein, alle Kanäle optimal zu befüllen und dabei ausreichend – aber nicht zu viel – Ware auf Lager zu legen, um die Verfügbarkeit zu gewährleisten, aber die Kapitalbindung zu minimieren.

Um Nachbestellungen bei Lieferanten bedarfsgerecht zu tätigen, benötigt der Einkauf entsprechende Kennzahlen, die mehr Planungssicherheit geben. Eine der zentralen Kennzahlen die im Einkauf für die Festlegung der Nachbestellungen genutzt werden kann, ist die Lagerreichweite. Diese Kennzahl gibt den Zeitraum an, in dem der Lagerbestand bei durchschnittlichem Abverkauf vollständig aufgebraucht sein wird.
Ist die Lagerreichweite zu gering, kann es zu Engpässen  und verpassten Verkaufschancen kommen. Lieferengpässe können diesen negativen Effekt noch verstärken. Falls die Lagerreichweite hingegen zu hoch ist, führt dies zu einer erhöhten Kapitalbindung in Waren mit niedriger Lagerumschlagshäufigkeit und damit zu höheren Lagerkosten.

Die Aufgabe des Einkäufers ist es also, für jeden Artikel die optimale Ausprägung der Lagerreichweite zu bestimmen und diese immer wieder aufs Neue zu überprüfen.

Die Lagerreichweite ist vom Kaufverhalten der Kunden abhängig – somit ist zur Betrachtung dieser Kennzahl der Blick in die Vergangenheit hilfreich. Man legt einen Betrachtungszeitraum fest und sieht sich den aktuellen Lagerbestand sowie die Anzahl der Verkäufe und Bestellungen des Artikels an. Darauf basierend errechnet man den verfügbaren Bestand für die Zukunft. Aus dem verfügbaren Bestand und der Dauer leitet man dann die Lagerreichweite in Tagen oder in Wochen ab.

Lagerreichweite

In der oberen Abbildungen sehen Sie ein Beispiel für ein Dashboard, das wir für einen unserer Kunden entwickelt haben. Hier wird die Lagerreichweite auf Knopfdruck für jeden Artikel im Bestand errechnet. Die Artikel können dann nach Reichweite sortiert dargestellt werden, so dass der Einkauf direkt aktiv werden kann.

Bei der Wahl des Betrachtungszeitraumes sollten unbedingt auch saisonale Aspekte berücksichtigt werden, nur so kann eine optimale Trendberechnung erstellen werden. Dazu bezieht man sich im Idealfall nicht nur auf die letzten Tage, Woche oder Monate sondern auch auf den selben Zeitraum aus dem Vorjahr.
Die errechnete Lagerreichweite dient dann – unter Berücksichtigung des mitunter saisonbedingten Kaufverhalten und der geplanten Absatzmenge – als Grundlage für die Lieferantenbestellungen.

Rastislav Paluv

Rastislav Paluv ist Senior BI Consultant und berät Kunden seit über acht Jahren im Bereich Datenstruktur und -analyse. Er ist zertifiziert im Bereich Microsoft SQL Server und hat ein breites Know-How im Software Engineering.

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