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Predictive Analytics – Wie Unternehmen den Gefahren und Bedenken begegnen

Predictive Analytics gehört zu den Chancen der Gegenwart und unserer Zukunft. Daten sind das heutige Gold und das Voraussagen und Beeinflussen zukünftiger Ereignisse durch Daten ist die Herausforderung und Chance schlechthin zur Steigerung des Geschäftserfolgs – und auch unserer Lebensqualität.

Trotzdem gibt es auch Schattenseiten der Entwicklung, um nicht sogar von Missbrauch zu reden. Wer die Zukunft voraussagt, kann sie auch beeinflussen und ungehörig gewonnene Erkenntnisse nutzen. Damit sollen keine Ängste und Misstrauen geschürt werden – man sollte sich der Risiken einfach bewusst sein, um sie entsprechend zu vermeiden.

Ein Beispiel aus der Praxis ist die Datensammelwut der Polizei, die von Aktivisten von Privacy International angeprangert wird. Hier werden Informationen aus sozialen Medien (Socmint: Social Media Intelligence) oder von Mobiltelefonen gesammelt, um damit Straftaten vorherzusagen und entsprechend vorzubeugen („Predictive Policing“). Immer wieder ein großes Thema in diesem Zusammenhang ist die Vorratsdatenspeicherung. Dabei stellt diese mittlerweile das kleinste Problem dar, sind die Möglichkeiten, ohne rechtliche Schutzmaßnahmen an riesige Datenberge zu gelangen doch mannigfaltig. Die Gefahr entsteht meist durch fehlenden Transparenz und einen ungenügenden Rechtsrahmen. Die reine Unschuldsvermutung wird zur Gefahr für den unschuldigen Bürger.

In der Hand von seriösen Unternehmen führt die Sammlung und Verwendung von Daten zu einem Nutzen sowohl für das Unternehmen als auch für die Kunden. Angebote können dank Datenanalyse und Predictive Analytics ganz gezielt auf interessierte Personen zugeschnitten werden.
Leider gibt es auch hier stets die berüchtigten schwarzen Schafe, denen entsprechende Daten die Möglichkeit eröffnen, noch gezieltere (oft illegale) Methoden zur Abzocke einzusetzen.

Die Bundesnetzagentur hat einmal zusammengestellt:

Telefon Spam: Grundsätzlich muss jeder Werbeanruf vom Verbraucher vorher autorisiert sein. Soweit die Theorie. Praktisch erfolgen immer noch unautorisierte Anrufe oder der Verbraucher hat im Internet das Kleingedruckte bei Anzeigen und Angeboten – oft auch Gewinnspiele – nicht gelesen und unbewusst seine Einwilligung gegeben.

Premium SMS: Der Verbraucher erhält unerwünschte SMS und wird animiert zu reagieren, was i. d. R. zu hochpreisigen Abzocken führt. Wohlgemerkt: Der Verbraucher ist nicht immer nur per Zufall ausgewählt worden, sondern wird aufgrund seines bisherigen Verhaltens als potentielles Opfer für die Zukunft erkannt.

Ping-Anrufe: Dabei wird nur kurz angerufen und direkt wieder aufgelegt. So soll der Verbraucher motiviert werden, zurückzurufen, wobei dann hohe Kosten anfallen. Zur Auswahl der Opfer folgt man einem ähnlichen Muster wie bei den Premium SMS.

Gewinnmitteilungen: Per Mail oder per Telefon bekommt man die Nachricht, dass man gewonnen hat. Aber so einfach ist das nicht – die Einforderung des Gewinns ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Der Gewinn selber wird nie ausgegeben. Meistens handelt es sich ohnehin nur um „Gewinnchancen zu 99 %“. Ein Widerspruch in sich und am Ende heißt es dann: leider nicht gewonnen.

Predictive Dialer: Hierbei handelt es sich um ein automatisches Wahlprogramm in einem Callcenter. Kunden werden nach sorgfältig definierten Kriterien angerufen. Der Callcenter-Agent übernimmt dann das Gespräch, wenn ein Kunde annimmt. Gesetzlich leider ungeregelt.

Bei Meldung von Vergehen können Rufnummern von der Bundesnetzagentur gesperrt werden bzw. die Bundesnetzagentur kann gegen die Plagegeister vorgehen. Dieser Vorgang ist allerdings langwierig, aufwendig und kostenintensiv und letztendlich oft nicht von Erfolg gekrönt – vor allem, wenn der Übeltäter im Ausland sitzt.

Entsprechend solcher Erfahrungen führt der Trend des Sammelns von Verhaltensmustern zu Personengruppen bis hin zu Personalisierung von Einzelnen, zu erhöhten Sicherheitsbedenken von Usern. 56 % der deutschen Internetnutzer empfinden das Internet-Shopping mittlerweile als sehr riskant (Quelle: https://www.sicher-im-netz.de). Diese Sorgen und Ängste können nur bedingt rechtlich gemindert werden.

Entsprechend wichtig ist es für seriöse Unternehmen, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und das Gefühl zu vermitteln, dass die Daten in sicheren Händen sind. Viele Unternehmen haben die Ängste und Bedenken der Kunden bereits erkannt und reagiert, z.B. durch die Möglichkeit, persönliche Informationen selbst zu bearbeite und auch zu löschen.

Predictive Analytics bekommt so die Chance, nachhaltig zu funktionieren und Vertrauen und Verständnis beim Kunden zu generieren. Schließlich bringt die gezielte Ansprache den Verbrauchern den großen Vorteil, dass sie nur noch wirklich relevante Angebote erhalten. Durch eine konsequente Anwendung findet mittlerweile ein gesellschaftlicher Wandel statt, der den Kunden wieder in den Mittelpunkt der Technologie stellt. Ein schönes Beispiel dafür, dass neue Technologien sich nach anfänglichen Ausreißern auf ein gesundes Verhältnis einnivelliert.

Rastislav Paluv

Rastislav Paluv ist Senior BI Consultant und berät Kunden seit über acht Jahren im Bereich Datenstruktur und -analyse. Er ist zertifiziert im Bereich Microsoft SQL Server und hat ein breites Know-How im Software Engineering.

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