Das Internet der Dinge oder englisch „Internet of Things“ (kurz IoT) ist – ebenso wie das Thema künstliche Intelligenz – aus der aktuellen Berichterstattung nicht mehr wegzudenken. Beiden Themen werden mit einem Mal von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert, obwohl sie schon Jahrzehnte alt sind und lange ein Nischendasein fristeten. Daher wollen wir heute einen kurzen Blick auf die Geschichte und Entwicklung des Internets der Dinge werfen.
Am Anfang war die Faulheit
1982 hatte sich das Internet gerade im akademischen Umfeld etabliert, aber die Anwendungsgebiete waren noch sehr überschaubar. Da standen die Wissenschaftler der Carnegie-Mellon-Universität wiederholt vor einem schwerwiegenden Problem: ein leerer Cola-Automat. Um nicht immer wieder vergeblich den Weg zum Automaten zu beschreiten, schlossen sie ihn kurzerhand an das Internet an, damit sie den Füllstand auch von der Ferne aus in Erfahrung bringen könnten. Das Internet of Things war geboren.
Entwicklung des ubiquitären Rechnens
1988 beschäftigte sich dann der Informatiker Mark Weiser mit dem Phänomen des ubiquitären Rechnens – also der Allgegenwärtigkeit von rechnergestützter Informationsverarbeitung.
„Im 21. Jahrhundert wird die technologische Revolution das Alltägliche, Kleine und Unsichtbare sein.“, Mark Weiser
Das Aufkommen von Handys und später Smartphones war ein erster Schritt, die für das ubiquitäre Rechnen notwendige Vernetzung zu schaffen. Ebenso kann die Entwicklung der RFID-Technologie (https://www.smart-tec.com/de/auto-id-welt/rfid-technologie) als notwendiger Meilenstein für das Internet der Dinge angesehen werden. Damit wurde es möglich, die Inventarisierung und Logistik zu automatisieren, was gerade für den Onlinehandel eine starke Veränderung mit sich brachte. Amazon wäre ohne diesen Aspekt des Internets der Dinge nicht in der Form denkbar, wie wir es heute kennen (siehe nachstehendes Video).
IoT auf dem Weg zum Hype
In den letzten Jahren gab es dann einige Entwicklungen, die das IoT begünstigten: Automatisierung, Miniaturisierung, der starke Preisverfall bei Hardware, zunehmende Vernetzung und Fortschritte im Bereich Sensorik. In etlichen Bereichen ist das IoT heute schon fester Bestandteil – so etwa in der Produktion. Prozesse, die bestimmte Bedingungen bezüglich Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder dergleichen erfordern, werden durch entsprechende Sensoren unterstützt und automatisch in den optimalen Bereich reguliert.
Inzwischen wurde schon alles Mögliche an das Netz angebunden – von Kaffeemaschinen über Kraftwerke bis hin zu – ganz aktuell – Toiletten. Bei letzterem handelt es sich um einen gelungenen PR-Stunt eines Herstellers für Sanitäranlagen und Küchen. Schließlich bekommt man mit einem mit Sensoren versehenen Wasserhahn, der nicht mehr mit Teig an den Händen bedient werden muss, keine so reißerische Überschrift wie: „Alexa, spül runter!“.
Grundsätzlich sind in allen Bereichen, in denen Sensorik mit Aktoren gepaart werden kann, um automatisch eine Regulierung vorzunehmen, für IoT-Anwendungen geeignet. Die Anwendungsfälle sind zahlreich. Smarte Ampeln, die ihre Schaltung nach Bedarf vornimmt, um unnötige Wartezeit zu minimieren, regeln den Verkehr. Die smarte Küchenzeile, in der Roboterhände integriert sind und die per Motion-Capturing Arbeitsabläufe aufzeichnen kann, nimmt uns das Kochen ab.
Und selbst Asteroid Mining, bei dem Drohnen Gesteinsproben vornehmen, um die optimalen Stellen zum automatisiertem Schürfen seltener Erde zu finden, sind nicht mehr pure Science-Fiction.
Fazit
Schon heute ist das Internet der Ding Bestandteil unseres Alltags und – wie es Mark Weiser schon vor Jahrzehnten vorhersagte – vor allem klein und unsichtbar. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, der kann es aber hier und da sehen. Wichtig ist dabei abschätzen zu können, welche Chance und Risiken sich für das eigene Geschäft daraus ergeben. IoT wird noch etliche Veränderungen mit sich bringen, die wir heute noch gar nicht absehen können. Blieben wir besser wachsam und sensibilisiert für dieses Thema.