Das wohl höchste Ziel jedes Unternehmens ist es, eine wirtschaftliche Arbeitsweise zu erreichen. Dazu stellt man sich als Unternehmer immer wieder die Frage: „Wie schaffe ich es, meine Erträge zu steigern?“. Klassischerweise gelingt dies, indem man entweder durch einen Mehrverkauf mehr Umsatz erzielt, seine Kosten senkt oder die Preise erhöht.
Wir sehen uns heute eine Möglichkeit der Kostensenkung an, die sehr schnell wirkt und damit rasch die Liquidität erhöhen kann. Wir sprechen dabei von der Optimierung des Sortiments und damit auch des Lagerbestands.
Ein hoher Artikelbestand im Lager bindet viel Kapital, das dann nicht mehr für andere Zwecke, wie etwa Marketingmaßnahmen oder Investitionen, zur Verfügung steht. Daher ist es sinnvoll, sich bei den Lieferantenbestellungen an der tatsächlichen Nachfrage der eigenen Kunden zu orientieren.
Neben der Lagerreichweite, über die wir vor Kurzem schon diskutiert haben, ist die Lagerumschlagshäufigkeit eine weitere wichtige Kennzahl für den Umgang mit Lieferantenbestellungen. Die Lagerumschlagshäufigkeit berechnet sich aus der Absatzmenge dividiert durch den durchschnittlichen Lagerbestand.
Beispiel:
• 1.000 Stück eines Artikels wurden innerhalb der letzten 12 Monate aus dem Lager entnommen
• Durchschnittlicher Lagerbestand = 80
• Lagerumschlagshäufigkeit = 12,5
Das bedeutet, dass das Lager sich für diesen Artikel 12,5 Mal in 12 Monaten umgeschlagen hat.
Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt also Auskunft darüber, wie oft das Lager eines bestimmten Artikels in einer festgelegten Periode (zum Beispiel 12 Monate) komplett geleert wurde.
Eine niedrige Umschlagshäufigkeit weißt auf hohe Vorratsbestände und somit je nach Artikelwert auf eine hohe Kapitalbindung hin. Generell gilt, je höher die Lagerumschlagshäufigkeit, desto besser. Somit wird wenig Kapital gebunden und die Liquidität erhöht sich. Die niedrige Lagerumschlagshäufigkeit beinhaltet neben der Kapitalbindung noch weitere negative Auswirkungen. Veraltete Produkte oder Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum können zu einem Kapitalverlust führen. Außerdem werden dadurch gegebenenfalls größere Lagerräume mit den entsprechend hohen Lagerkosten benötigt.
Um die Lagerumschlagshäufigkeit des Gesamtsortiments zu erhöhen gibt es verschiedene Möglichkeiten und Maßnahmen. Dazu gehören etwa die Ausrichtung der Wiederbeschaffungszeit am Kundenverhalten, die Verkürzung der Bestellzyklen oder das Aussortieren von Artikeln mit niedriger Lagerumschlagshäufigkeit.
Bei der Verkürzung der Bestellzyklen sollten Versandgebühren und Lieferzeiten der Lieferanten berücksichtigt werden. Da man öfter, aber dafür weniger Ware nachbestellt, kann es zu Engpässen und somit zu verpassten Verkaufschancen kommen. Hier kommt die Kennzahl „Lagerreichweite“ ins Spiel. Sie gibt Aufschluss über die Versorgungsicherheit zum jeweiligen Artikel.
Wenn man also anhand der Lagerumschlagshäufigkeit erkennt, dass der Umschlag eines Artikels gering ist, so ist es unabdingbar, sein Sortiment zu analysieren und den Lagerbestand in Abhängigkeit von Lagerwert und Marge des Artikels zu bereinigen.
Im dargestellten, von uns entwickelten Beispiel-Dashboard sieht man, wie die Lagerumschlagshäufigkeit weiteren Kennzahlen gegenüber gestellt werden kann. Nur so kann man bewerten, wie groß das Optimierungspotential tatsächlich ist. Dazu eignen sich z.B. die Marge des Artikels oder des Sortiments mit der niedrigen Lagerumschlagshäufigkeit. So lässt sich auch direkt die richtige Priorisierung der Maßnahmen zur Lageroptimierung ableiten.