Immer mehr Händler sind von Abmahnungen betroffen, die in kostspieligen und nervenaufreibenden Gerichtsverfahren enden. Die aktuelle Abmahnstudie des Händlerbunds hat ergeben, dass fast jeder dritte Online-Händler im Jahr 2017 eine Abmahnung erhalten hat. Wo die Gründe dafür liegen, lesen Sie an dieser Stelle.
An der jährlichen Abmahnstudie des Händlerbunds haben insgesamt 524 Händler teilgenommen. Von denen hat beinahe jeder Dritte (28 Prozent) angegeben, im letzten Jahr mindestens eine Abmahnung bekommen zu haben – im Jahr 2015 waren es noch 20 Prozent. Bei 68 Prozent der betroffenen Händler blieb es auch bei der einen Abmahnung im letzten Jahr, 32 Prozent haben jedoch sogar mehrere Abmahnungen erhalten. Für sechs Prozent der Betroffenen kommt es besonders hart: Sie mussten sich mit mehr als drei Abmahnungen auseinandersetzen.
Der Wettbewerbsdruck innerhalb des E-Commerce hat zugenommen
Wie empfinden Händler die Entwicklung? Die Mehrzahl von ihnen (44 Prozent) hat einen Anstieg der Abmahnhäufigkeit festgestellt. Das sind doppelt so viele wie noch im vorletzten Jahr (21 Prozent). Nur jeder Zehnte findet, dass die Situation sich gebessert hat. Dagegen waren es 2016 ganze 22 Prozent, die sagten, dass das Problem der Abmahnungen abgenommen habe. Im Gegensatz dazu meinten in der aktuellen Studie fast alle Händler (84 Prozent), dass der Wettbewerbsdruck innerhalb des E-Commerce zugenommen habe.
Jede fünfte Abmahnung landet vor dem Gericht
Bei den möglichen Gründen für eine Abmahnung gibt es einen deutlichen Vorreiter. So werden mit 57 Prozent die Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht am häufigsten abgemahnt. Darunter fallen z. B. ein fehlerhaftes Impressum, intransparente Preisangaben oder unlautere Werbeaussagen. Obwohl die Abmahnung ursprünglich dazu dienen soll, Gerichtsverfahren zu vermeiden und Verstöße schnell und einfach zu beseitigen, endet mittlerweile jede fünfte Abmahnung vor dem Gericht. Dieser Wert hat sich seit 2015 fast verdreifacht.
Abmahnungen sind mit hohen Kosten verbunden
In den meisten Fällen (55 Prozent) ist die Folge der Abmahnung eine Unterlassungserklärung, gefolgt von der letztendlichen Zahlung der geforderten Summe (36 Prozent). In 32 Prozent der Fälle reichte ein außergerichtlicher Vergleich. Pro Abmahnung musste knapp die Hälfte der Händler (43 Prozent) durchschnittlich bis zu 500 Euro zahlen. Viel teurer wurde es jedoch für 31 Prozent der Teilnehmer, die bis 2.000 Euro entrichten mussten. Bei 12 Prozent der Händler lagen die jährlichen Kosten im Schnitt sogar über 2.000 Euro. Laut der Studie decken sich die Ergebnisse etwa mit denen der Vorjahre.
Über den Händlerbund
Der Händlerbund ist das Service-Netzwerk für alle Fragen rund um den digitalen und stationären Handel. Mit seinen Mitgliedern und Partnern treibt er die Professionalisierung von mehreren zehntausend Online-Händlern in ganz Europa voran. Dabei setzt der Händlerbund auf Service-Partner, die die gesamte Wertschöpfungskette des E-Commerce umfassen. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Online-Handel setzt sich der Händlerbund auch auf politischer Ebene für die Interessen der gesamten Branche ein.