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Happy birthday SMS! Lange nichts mehr von dir gehört…

Genau vor 25 Jahren wurde die erste SMS per Computer versendet. Mobiltelefone, mit denen man auch SMS schreiben und empfangen konnte, gab es noch nicht. Dabei begann die Entwicklung der SMS schon zu Beginn der 80er Jahre. Warum hat es dann solange gedauert bis zur erfolgreichen ersten Versendung? Ganz einfach, diese Technik wurde weltweit standardisiert. Das dauert – und wirkt bis heute. Nicht nur Mobiltelefone, sondern sogar nicht ganz uralte Festnetztelefone, unabhängig von Technik und Provider, sind in der Lage, SMS zu empfangen und zu senden, ganz ohne Internet, nur über die Telefonverbindungen – unabhängig, stabil und weltweit verfügbarer. Die Konkurrenz-Messenger von WhatsApp, Facebook und Konsorten sind dagegen immer von einer guten Verbindung ins Internet abhängig.

Und trotzdem mag man der SMS so gar nicht zum Geburtstag gratulieren. So lange ist es gar nicht her, dass alleine in Deutschland 60 Milliarden SMS pro Jahr verschickt wurden. Ab 2012 zeichnete sich jedoch ab, dass es für die SMS immer schwieriger wird, sich zu behaupten. Im Jahr 2016 waren es dann nur noch 12,7 Milliarden SMS. WhatsApp beispielsweise verschickt 55 Milliarden Messages pro Tag (!), weltweit. Darunter 4,5 Milliarden Fotos und eine Milliarde Videos (Quelle: Statista.com)

Gründe für den nachlassenden Erfolg sind größtenteils hausgemacht

Die großen Telekomfirmen (Telcos) schauten lange Zeit dem Aufstieg von WhatsApp & Co. fast tatenlos zu. Die SMS war ein Goldesel. Anfangs wurde pro SMS 39 Pfennig (20 Cent) abkassiert. Der Preis sank infolge von Konkurrenzangeboten, Discounter boten den SMS-Versand schließlich für 5 Cent an. Die Investitionen in das mobile Internet waren – und sind es vor allem in Deutschland immer noch – riesig. Die Kosten für versteigerte Netzfrequenzen gehen in die Milliarden. Das Geld muss erst einmal verdient werden, ein Grund dafür, dass das Thema Digitalisierung so schleppend vorangeht und für den Endkunden immer noch vergleichsweise teuer ist

Die technische Weiterentwicklung in diesem Bereich lag lange im Dornröschenschlaf. Für Bilder und Videos kam die MMS. Noch teurer, und aus technischer und Usability-Sicht für den Endnutzer kein Hit. WhatsApp & Co. entwickelten dagegen zügig weiter: Gruppenchats, Telefonie übers Internet, Video-Telefonie, Emojis, Bilder, Videos, E2E-Verschlüsselung usw. ließen die SMS sehr schnell sehr alt aussehen. Moderne Marketing-Strategien und das Konzept, Geld nicht mit der Technik, sondern mit den Daten zu verdienen, führten zu neuen Erfolgen. Da konnte die SMS die Aufholjagd nur verlieren.

Hoffnung für die Zukunft?

Der neuere RCS-Dienst „Message+“ bzw. „Call+“ soll dieser Entwicklung entgegenwirken. Und hierbei unterstützt sogar Google. Die Alleinstellungsmerkmale Internetunabhängigkeit und Netzunabhängigkeit sollten eigentlich Erfolgsgaranten sein.
In den USA startete momentan außerdem das Programm „Digits“ und bietet Sim-Karten-unabhängig eine Nummer auf mehreren Endgeräten und auch umgekehrt.

Die Basis-Technologie ist also nicht tot. Aber kann sie nochmal richtig erfolgreich werden? Das wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Es bleibt spannend.

Rastislav Paluv

Rastislav Paluv ist Senior BI Consultant und berät Kunden seit über acht Jahren im Bereich Datenstruktur und -analyse. Er ist zertifiziert im Bereich Microsoft SQL Server und hat ein breites Know-How im Software Engineering.

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