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Metadaten-Management Teil I – Grundlagen und Einsatz von Metadaten

Metadaten bzw. Metainformationen sind strukturierte Daten, die Informationen über andere Informationsressourcen enthalten. Ein Metadatenmanagement ist nötig, um große Datenmengen zu verwalten – ansonsten hat man lediglich einen Haufen unstrukturierter Daten, die man nicht gezielt einsetzen kann. Metadaten bilden also einen gewaltigen Pool an Informationen.

Als Beispiel sei die Analyse von Geschäftszahlen genannt. Dabei ist mindestens genauso wichtig, wie sich das Geschäft weiter entwickeln wird und wie diese Entwicklung zielgerecht gesteuert werden kann. Es werden also nicht nur die aktuellen Geschäftsdaten und Trends aus der Vergangenheit betrachtet, sondern auch zukünftige Daten. Aber woher bekommt man die? Sie existieren noch nicht, sie müssen gebildet werden, es wird versucht sie wissenschaftlich vorherzusagen. Hier sind u. a. Metadaten eine wichtige Quelle. Diese zu analysieren erlaubt tiefe Einblicke in Beziehungen betreffend Kultur, Lokalitäten, Wirtschaft, sozioökonomische Beziehungen, menschlichem Handeln, Wünsche und Begehrlichkeiten.

Um es an einem alltäglichen Beispiel zu verdeutlichen sind Metadaten zu einem Buch beispielsweise:
• Autor
• Titel
• Verlag
• Erscheinungsjahr
• Anzahl der Seiten
• ISB Nummer (ISBN)

Der geschriebene Inhalt des Buches sind dagegen keine Metadaten.

Ein weiteres Beispiel, das in der Öffentlichkeit oft diskutiert wird sind die Verkehrsdaten (Telefonie) im Zusammenhang mit der Vorratsdatenspeicherung. Dabei werden als Metadaten definiert:

• Der verwendete Telefondienst
• Die Nummer oder die Kennung der beteiligten Anschlüsse (Absender / Empfänger)
• Personenbezogene Berechtigungskennungen
• Die Kartennummer (für mobile Telefonie)
• Standortdaten (u. a. für Mobiltelefone)
• Beginn und Ende der Verbindung, Dauer
• Die übermittelten Datenmengen

Die Inhalte von Gesprächen, SMS etc. sind dagegen wieder keine Metadaten.

Analysemöglichkeiten am Beispiel der Verkehrsdaten

Verkehrsdaten erlauben Rückschlüsse auf die individuelle Nutzung des Internets, Gesprächspartner am Telefon und auch Aufschluss auf die Inhalte von Kommunikation, nämlich bei E-Mails und SMS, wo technische Daten und Inhalte nicht trennbar sind. So ist es im Allgemeinen möglich, auch anonyme Äußerungen im Internet einem Telefonanschluss und damit wieder einer realen Person oder Organisation zuzuordnen.

Die Fortschritte der Technologie und die Zunahme der Metadaten-produzierenden Geräte wie Smartphones führen zu ergiebigen Daten. In vielen Bereichen des Lebens können durch Analyse dieser Metadaten-Spuren Details erkannt werden, die ergiebiger sind als der tatsächliche Inhalt der Kommunikation.

Ein öffentlichkeitswirksames Beispiel für die Mächtigkeit von Metadaten lieferte der Grünenpolitiker Malte Spitz. Er hat erfolgreich die Herausgabe der ihn betreffenden Vorratsdaten von der Telekom eingeklagt. Alle seine Bewegungen konnten im Detail nachvollzogen werden. Diese Geodaten wurden mit im Netz frei verfügbaren Informationen aus dem Leben von Malte Spitz (Twitter, Blogeinträge, Webseiten) verknüpft. Aus diesen Informationen wurde ein Video erstellt, welches detailliert zeigt, wann der Politiker wo war und was er dort gemacht hat, mit wem er gesprochen hat und zu welchem Thema. Hieraus ergeben sich sehr detaillierte Personenprofile (Interessen, Vorlieben etc.). Über einen Zeitraum von einem halben Jahr wurden über 35.000 Metadaten gesammelt von einem einzigen Smartphone (Quelle: Netzpolitik).

Mit den Spuren, die wir im Netz hinterlassen, verdienen Konzerne wie Google & Co. Geld. Es handelt sich um wertvolle personifizierte Daten, die für Werbezwecke monetarisiert werden. Dies soll von unserer Seite nicht bewertet werden, es bringt für den Nutzer auf der einen Seite durch personalisierte Dienste zahlreiche Vorteile, währen sich auf der anderen Seite Politik, Staat und Gesellschaft sehr viel langsamer entwickeln als die Technologie. Entsprechende hinken Regeln und der transparente Umgang mit der Verwendung von Daten den Möglichkeiten hinterher. Beispiele: Netzdurchdringungsgesetz, Vorratsdatenspeicherung, Nutzung von Daten durch die Strafverfolgung und für vorbeugende Taten.

Metadaten sind also ein heißes Thema in unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite stiften Sie einen enormen Nutzen, auf der anderen Seite ist beim Thema Datenschutz sicher noch einiges nachzubessern.

Nachdem wir nun geklärt haben, was Metadaten eigentlich sind und wie sie eingesetzt werden können, werde ich in meinem nächsten Beitrag vorstellen, wie Händler die Informationen gezielt nutzen, um bestehenden und potentiellen Kunden ein besseres Erlebnis zu bieten.

Rastislav Paluv

Rastislav Paluv ist Senior BI Consultant und berät Kunden seit über acht Jahren im Bereich Datenstruktur und -analyse. Er ist zertifiziert im Bereich Microsoft SQL Server und hat ein breites Know-How im Software Engineering.

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